Um 1900 wurde aus mittelgrossen Schweizer Laufhunden durch Einkreuzungen und Auslese ein kleinerer, angeblich besserer Typ für die kleineren Reviere geschaffen, der Niederlaufhund genannt wurde.

Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte
Um die Jahrhundertwende wurde in einigen Kantonen der Schweiz das System der Revierjagd eingeführt.
Da man der Ansicht war, die allseits beliebten, mittelgrossen Schweizer Laufhunde seien im RevierJagdbezirk zu schnell, beschloss man, diese durch kleinere niederläufige Laufhunde zu ersetzen.
Die durch planmässige Zuchtauslese und geeignete Kreuzungen zielorientiert gezüchtete neuefrisch gefallener Schnee, der beim Fährten hilft, kleinere Rasse wurde „Niederlaufhund“ genannt und zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- relativ niedrig in der Risthöhe
- den Schweizer Laufhunden ähnlich attraktiv gefärbtes Haarkleid
- wohlklingender Spur- und Fährtenlaut
- sehr passionierter Finderwillen zum BrackierenJagd mit weit jagenden Hunden (Bracken) auf mindestens 1000 Hektar Jagdfläche und für die Schweissarbeit
Der Schweizerische Niederlaufhund-Club (SNLC) wurde am 1.Juni 1905, zuerst unter dem Namen Schweizerischer Dachsbracken-Club, gegründet. Heute heisst er Schweizer Niederlaufhund- und Dachsbracken-Club
Erscheinungsbild
„Laufhund“-Typ, im verkleinerten Massstab des Schweizer Laufhundes.
Im Format rechteckig, mässig lang, kräftig gebaut.
Mittelgrosser, trockener, edler Kopf mit freundlich-aufmerksamem Gesichtsausdruck.
Ohren sehr lang, tief angesetzt und schön gefaltet. Gliedmassen trocken und robust.
In ruhiger Gangart wird die Rute1. Schwanz bei Hunden, allem Haarraubwild, ausser Fuchs (Lunte), Dachs und Bär (Bürzel); 2. Penis bei Schalenwild (Brunftrute), Raubwild und Hund (Feucht- oder Fruchtglied), Hase, Kaninchen und Murmeltier (Brunftrute) hängend getragen, in Aktion leicht nach aufwärts gebogen.
FCI-St. Nr. 60 / 13.10.2015
Naja, man darf ab den Ausdrücken ruhig etwas schmunzeln…
Der Charakter
Feinnasiger, flinker, ausdauernder, passionierter kleiner Laufhund, der die Fährtedie auf dem Erdboden hinterlassenen Fussabdrücke des Schalenwildes (vgl. Spur und Geläuf) sicher hält und mit wohlklingender Laute anhaltend jagt. Er sucht und sticht mit grosser Sicherheit auch in schwierigem Gelände. Der Schweizer Niederlaufhund eignet sich auch vorzüglich für die Schweissarbeit. Im Wesen freundlich, nicht ängstlich oder aggressiv. Im Temperament ruhig bis lebhaft.
FCI-St. Nr. 60 / 13.10.2015
Widerristhöhe (Toleranz: ± 2 cm):
- Rüde: 35–43 cm
- Hündin: 33–40 cm
Der ganze FCI Standard ist hier zu finden: FCI-Standard-60.pdf
Die verschiedenen Varianten
Allen gemeinsam ist die Grösse, Kopf und Körperform, die unterhalb der Augenlinie tief und schmal angesetzten Ohren. Nach vorn gelegt reichen sie bis zur Nasenspitze, sind fallend gefaltet, von feiner Beschaffenheit und fein behaart. Die Rute ist von mittlerer Länge, gut behaart und wird leicht fallend getragen.
Berner Niederlaufhund
Diese Varietät wird glatthaarig und rauhaarig gezüchtet, immer dreifarbig: weiss, schwarz und lohfarben. Grundfarbe weiss mit grossen, schwarzen Platten, die einen Mantel oder Sattel bilden können.

Jura Niederlaufhund
Diese Spielart ist meist glatthaarig, aber auch Stockhaarigkeit ist zugelassen, bevorzugt wird schwarz mit lohfarbenen Abzeichen (BrandMilzbrand (Anthrax) ist eine Infektionskrankheit, die hauptsächlich bei Paarhufern auftritt) über den Augen, an den Backen, auf der Brust und/oder an den Läufen; oder lohfarben mit schwarzem Sattel oder Mantel.

Luzerner Niederlaufhund
Diese Varietät ist glatthaarig in weisser Grundfarbe, schwarz oder grau gesprenkelt.

Schwyzer Niederlaufhund
Ebenfalls glatthaarig mit der Grundfarbe weiss, allerdings mit grösseren gelb-roten oder gelb-roten bis orange-roten Flecken. Ein roter Mantel ist gestattet.

