Immer wieder ertönt der Ruf nach Grossraubtieren die anstelle der Jagd den Wildtierbestand unter Kontrolle halten soll. Eine Medaille mit den bekannten zwei Seiten.
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Das Problem liegt in der Vergangenheit
Nicht jedem ist bewusst, was Rehe und Wildschweine – vom Hirsch wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst berichten – in unseren Wäldern an Schäden anrichten.
Das ‘jööö’ ein Reh vergeht einem wenn man mit einem Förster den Wald mal genauer anschaut. Verbissschäden wo man nur hinschaut. Das ‘jööö’ ist den Bauern schon lange vergangen, wenn Sie Mais oder anders Getreide anbauen und es der Wildsau genauso schmeckt wie dem Konsumenten…
Im Grunde genommen hängt alles mit einer Überpopulation der Wildtiere zusammen.
Hier kommen nun die Korrekturmassnahmen zum Einsatz: Bestand verringern. Da wir jedoch alle Grossraubtiere die dies auf natürliche Art und Weise erledigen könnten aus unseren Wäldern vertrieben und ausgerottet haben, kommt nun das grösste der Raubtiere zum Einsatz: der Mensch.
Der Eine versteht es, der andere nicht
Der menschliche Jäger ist in der Lage den Wildtierbestand zu regulieren, in Absprache mit den involvierten Partnern – in der Schweiz ist hier die kantonale Fachstelle und der Forst gemeint – werden Abschusspläne erarbeitet um den Bestand an Tieren zu regulieren.
Es gibt Leute die das nicht wahrhaben wollen – es ist eine Regulierung, kein Ausrotten!
Die Abschusszahlen die von den Fachstellen genehmigt werden, müssen von der Jagd umgesetzt werden. Der Jäger geht nicht einfach mal so raus und schiesst sich sein Nachtessen – das war vor langer Zeit mal so, jetzt sind wir integraler Bestandteil des Naturschutzes.
Der Ruf erklingt…
Der Ruf nach der Rückkehr der tierischen Jägern!
Immer wie lauter – besonders die städtische Bevölkerung – befürwortet die Rückkehr der natürlichen Bestandeskontolleuren. Luchs, Wolf und gar der Bär wären in den Augen vieler wieder willkommen in unseren Wäldern!
Was in der Fantasie vieler Menschen verlockend ist – der schöne Luchs der durch die Wälder streift, der Wolf der seinen Ruf durch das ganze Revier hallen lässt – verblasst in den Augen der ländlichen Bevölkerung im Nuh, wenn Nutztiere von den natürlichen Jägern erlegt werden…
Viel Arbeit die letzten Wochen
Als Jagdaufseher in einem Revier im Thierstein, hatte ich die letzten 4 Wochen zwei Anrufe von Bauern denen Schafe von der Weide verschwunden sind. Es dauerte in beiden Fällen nur wenige Minuten um die Kadaver der Schaft zu finden…
Das Rissbild war in beiden Fällen typisch: Luchs…
Genau an diesem Punkt beginnt das Problem: der Luchs der diese Schafe gerissen hat, er ist bekannt da die Luchse in der NW-Schweiz von KORA begleitet werden, hat sich weg von seiner natürlichen Beute hin zu Nutztieren spezialisiert!
Es ist wohl so, dass der Bauer der ein Nutztier durch Risse von Luchs oder Wolf entschädigt wird, es ist aber nicht immer der Fall, dass dies eindeutig belegt werden kann! Wo kein Kadaver, an dem der Täter seine DNA Spuren hinterlässt oder noch besser an den er zurück kehrt und in eine Fotofalle tappt, gibt es keine Entschädigung. Wir hatten Ende letzten Jahres 2 Fälle bei denen kein Kadaver mehr gefunden wurde und der Bauer keine Entschädigung erhielt..
Fazit
Es ist nicht damit getan die Grossraubtiere wieder anzusiedeln. Es müssen erst Konzepte erarbeitet werden wie man mit diesen neuen Helfern umgehen will. Vorher ist es ein Spiel auf Zeit bis etwas grösseres den Raubtieren zum Opfer fällt!
Wir sind vor solchen Szenarien noch weit entfernt, aber ohne Plan werden wir schlussendlich solche tragischen Momente auch in der Schweiz erleben…
Spannend bleibt es alle mal
Bei einer der Schafrisse hatte ich die Gelegenheit eine Fotofalle aufzustellen. Es ist aus der Sicht der Naturliebhaber faszinierend zu sehen, wie die Natur mit einem toten Tier umgeht…
Sehen Sie selbst: