Salz für Wildtiere

Infolge der anhaltenden Übersäuerung der Böden sind natürlich vorkommende Mineralien und Spurenelemente für Pflanzen und damit für die Tiere, die von diesen Pflanzen leben, schwerer zugänglich.

In vielen Revieren gibt es Stellen an denen Salz ausgelegt wird, die so genannten ‘Salzlecken’ .
Warum dies so ist möchte ich in diesem Beitrag erläutern…

Warum wird Salz gegeben?

Infolge der anhaltenden Versauerung der Böden sind natürlich vorkommende Mineralien und Spurenelemente für Pflanzen und damit für die Tiere, die von diesen Pflanzen leben, schwerer zugänglich.

Auch die intensive Nutzung der landwirtschaftlich genutzten Flächen tragen einen negativen Beitrag bei. Wildkräuter die eine natürliche Salzquelle bilden fehlen.

Tiere wie Reh und Hirsch sind reine Vegetarier, ihnen fehlen Nahrungsmittelquellen die es ihnen ermöglichen an die nötigen Mineralien und Spurenelemente zu gelangen. Für Raubtiere wie z.B. dem Fuchs ist dies kein Problem, er versorgt sich mit diesen Stoffen durch das Fleisch und Blut seiner Beute.

Der Mangel an Salz und Mineralstoffen kann zu Gewichtsverlust und einer schlechten Fortpflanzung führen. Zink und Selen sind besonders wichtig für einen starken Knochenbau und eine gute Knorpelentwicklung, was sich in einer optimalen Geweihentwicklung bei Hirschen.

Führende Rehgeissen sind vermehrt auf Mineralien angewiesen, denn auch die Milch muss mit entsprechenden Nährstoffen ausgestattet sein – dies ist besonders jetzt ab Mai besonders Wichtig – die Setzzeit beginnt und somit die Aufzucht der Jungtiere.

Wird hier also kein reines Salz gefüttert?

Richtig. Die Lecksteine oder das Lecksalz ist angereichert mit Spurenelementen wie Zink, Eisen, Selen oder Kupfer.

Salz
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Salzlecksteine von Königsalz

Eine typische Zusammensetzung sieht in etwa so aus:

Salz (Natriumchlorid)>98 %
Natrium38 %
Magnesium~0.2 %
Zink~800 mg/kg
Kupfer~2500 mg/kg
Jod~50 mg/kg
Selen~25 mg/kg
Eisen~700 mg/kg
Salz für Wildtiere
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Was bewirken diese Bestandteile?

Salz (NaCl)

Salz ist ein lebenswichtiges Mineral. Tiere zeigen einen Instinkt für Salz und nehmen nur soviel auf, wie sie benötigen. Salz gewährleistet einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt und reguliert den pH-Wert. Salz spielt bei der Funktion des zentralen Nervensystems und der Muskelkontraktion eine wichtige Rolle. Chlorid ist ein wesentlicher Bestandteil des Magensaftes, der für die Verdauung benötigt wird.

Magnesium (Mg)

Magnesium ist als Mineralstoff wichtig für ein gesundes zentrales Nervensystem. Darüber hinaus stärkt Magnesium die Knochen und wird für den Muskelaufbau benötigt. Es beugt Muskelkrämpfen vor.

Zink (Zn)

Zink spielt eine wesentliche Rolle in vielen Körperfunktionen, beispielsweise dem Stoffwechsel, der Wundheilung und in an der Widerstandsfähigkeit beteiligten Enzymsystemen. Zink ist wesentlich für die Entwicklung von Haut und Knochen.

Jod (I)

Jod ist ein Element, das dem Körper unbedingt zugeführt werden muss, da es im Körper nicht vorhanden ist. Es ist wichtig für die Bildung von Thyroxin in der Schilddrüse. Es hat eine positive Wirkung auf das Wachstum und die Entwicklung von ausgewachsenen Wildtieren und ihrem Nachwuchs.

Selen (Sn)

Selen spielt eine wichtige Rolle bei der Fruchtbarkeit. Es schützt vor Zellschäden als Bestandteil des für Antioxidation zuständigen Enzyms. Selen beugt Muskelbeeinträchtigungen vor und erhöht die Wirksamkeit von Jod.

Eisen (Fe)

Eisen ist Bestandteil der roten Blutkörperchen und verbessert die Funktion von Organen und Gewebe. Es spielt eine Rolle im Sauerstofftransport.

Kupfer (Cu)

Die Tiere reagieren empfindlich auf Kupfermangel. Kupfer ist für die Aktivität von Enzymen unabdingbar, ist mit Stoffwechsel von Eisen gekoppelt und spielt eine wichtige Rolle im zentralen Nervensystem. Kupfer ist an der Knochenbildung beteiligt.

Der Feinschmecker…

Bei der Gabe von Lecksteinen kommt es oft vor, dass diese nicht angenommen werden!

Ein Grund hierfür ist oft die Beschaffenheit der Oberfläche…

Ist die Oberfläche zu rau, wird der Hirsch und auch das Reh nicht davon Gebrauch machen da beide eine seht feine Zunge besitzen.

Dieses Problem kann entweder mit dem Wechsel des Lecksteins gelöst werden oder man lässt die Natur für sich arbeiten in dem man das Salz in einem alten Baumstumpf versickern lässt – der Regen löst hier das Problem. Das Wild wird anschliessend das vom Salz durchdrungene Holz lecken und so seinen Bedarf decken – so ist dies an allen unseren Salzlecken im Revier gelöst…

Hier ein Beispiel:

Salz für Wildtiere
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Mehrjährige Salzlecke

Diese Methode hat nebenbei den Vorteil, dass das herunterlaufende Salz auch von kleinen Tieren aufgenommen werden kann.

Fatale Folgen im Winter

Salzmangel im Winter kann fatale Folgen haben.

Die Tiere zieht es auf die gesalzenen Strassen!

Alleine im Kanton Solothurn geht man von einer Zahl von jährlich rund 300 Rehen aus, die so dem Strassenverkehr zum Opfer fallen – Schweizweit sind es rund 8000 Rehe die so ihr Leben verlieren…

So gesehen ist die Salzlecken auch ein Mittel um das Wild von der Strasse fern zu halten.
Wenn die Lecken in genügendem Abstand zur Strasse erstellt werden, kann das Wild an bestimmte Reviere gebunden werden und somit die Gefahr reduziert werden, dass es seinen Mineraliendurst auf einer Strasse zu stillen versucht.

An dieser Stelle sei folgendes Erwähnt:

Die Rheinsalinen haben im Jahr 2018 in einer einmaligen Aktion den Jagdgesellschaften in den Kantonen Basellandschaft, Basel, Aarau (Teile), Solothurn (Teile) sowie dem Jura (Teile) bis zu 100 kg Lecksteine zur Verfügung gestellt um das Wild von den Strassen zu locken. Diese Aktion wurde leider nur einmalig durchgeführt…

Erstellen einer Salzlecke

Bei der Platzierung von Salzleckstellen wählt man Orte im Revier, an denen sich das Wild von Natur aus gern aufhält. Ausser den Tageseinständen kommen vor allem geschützte Stellen auf Waldwiesen und stillen Schneisen infrage.

Für das Erstellen einer Salzleckstelle wird ein stärkerer Baumstamm genutzt, der auf etwa 1,2 m Höhe abgesägt und entrindet wird. Darauf wird der Salzzylinder gut verankert. Das Rehwild kann jetzt direkt die Salzlecke verwenden. Bei Regen läuft das Salz den Stamm hin­unter, sodass auch die kleineren Wildtiere an das Salz gelangen können.

Wird die neue Salzlecke mit Wasser übergossen, wird es nicht lange dauern bis das Wild das gelöste Salz wittert und die Leckstelle wird angenommen.

Ob sie sich zu einer bevorzugten Leckstelle entwickeln wird, kann man nach einiger Zeit am Zustand des Baumstammes erkennen. Je abgeleckter er ist, je besser…

Die Bestückung der Salzleckstellen erfolgt im Frühling. Das Salz steht dann den ganzen Sommer über zur Verfügung und ist im Spätherbst meist verbraucht und wird dann aber nicht mehr ersetzt. Das ins Holz eingedrungene Mineral wird das Wild ohnehin noch längere Zeit beschäftigen. Wichtig ist, dass die Salzlecken im Frühling überprüft und wenn nötig ersetzt werden.

Kreativität ist wichtig!

Es müssen nicht immer Lecksteine sein. Findige Leute haben in Eigenbau ein System entwickel mit dem man handelsübliches rieselfähiges Lecksalz im Wald ausbringen kann!

Alles was es braucht sind Stücke vom Plastikrohren, passende Deckel und Winkeleisen…

Der Vorteil liegt auf der Hand, es kann soviel Salz nachgefüllt werden wie verbraucht wurde. Und, es müssen keine schweren Lecksteine durch den halben Wald geschleppt werden 🙂

Wie viele Leckstellen sind sinnvoll?

Diese Frage kann man nicht abschliessend mit einer Zahl – 2 pro 100ha – beantworten.

Es spielen Faktoren mit, die von Revier zu Revier unterschiedlich sind

  • Sind natürliche Mineralquellen vorhanden?
  • Ist das Rotwild territorial gebunden oder zieht es umher?

Ohne natürliche Quellen wird eine Leckstelle pro 100 Hektar für umherziehendes und 4 pro 100 Hektar für territoriales Rehwild empfohlen.

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