Gesellschaftsjagden sind eine der häufigsten Jagdformen der Schweiz, die vor allem im Flachland und im Hügelland ausgeübt wird, meistens im Revierpachtsystem. Dabei gehen Treiber langsam durch einen vorbestimmten Geländeabschnitt und beunruhigen das Wildim Bundesjagdgesetz als solches definierte Wildtiere, das langsam vor ihnen fliehen soll. Im Visier sind vor allem Rehe und Wildschweine, aber auch Füchse und Dachse.
Inhaltsverzeichnis
Eine klassische Jagdmethode
Historisch gesehen ist die Drückjagd auf SchalenwildWildarten mit Schalen (Klauen), also wiederkäuendes Haarwild und Wildschweine (Schwarz-, Reh-, Rot-, Gamswild) keine Idee von Spinnern und verblendeten Förstern, sondern hat in der Jagdgeschichte eine lange Tradition. So berichtet der Grandsigneur der Jagdliteratur, Diezel in seinem Standartwerk “Diezel’s Niederjagd” von 1887, über die Treibjagd auf Rehe (bei denen übrigens mit Schrot auf die Rehe geschossen wurde!!). Der bekannte Freiherr von Raesfeld hat in seinem Standardwerk “Das deutsche Weidwerk” von 1919, auch ein Kapitel der Drückjagd auf Rehe gewidmet. Beide Jagdschriftsteller sehen in der Drückjagd auf Rehe eine schöne und bereichernde Form der Gesellschaftsjagd.
In der Gegenwart
Im November und Dezember sieht man das Schild1. Verdickung der Schwarte auf den Schulterblättern der männlichen Wildschweine (Keiler); 2. Brustfleck bei Hühnervögeln; 3. weitere, veraltete Bedeutungen bei Haseder „Vorsicht Treibjagd“ wieder häufig an Strassen und Waldwegen stehen. Es weist Autofahrer und Spaziergänger darauf hin, dass in diesem Streckenabschnitt eine Bewegungsjagd stattfindet und unvermittelt Wild oder Jagdhunde die Strasse überqueren können.
Bei einer Bewegungsjagd werden Wildtiere durch Treiber und Hunde langsam in „Bewegung“ versetzt, damit es an den wartenden Jäger langsam vorbeiläuft und diese die Gelegenheit haben, das Wild genau zu erkennen und zu erlegenEin Stück Wild töten..
Braucht es diese Form von Bejagung
Die Antwort ist ja. Gerade Wildschweine und Rehe vermehren sich in unserer Kulturlandschaft stark. Durch die Klimaerwärmung sind die Winter mittlerweile meist so warm, dass es zu keinen nennenswerten Verlusten in den Wildbeständen mehr kommt.
Und auch Grossräuber wie Wölfe sind (noch) nicht vorhanden, die den Bestand dezimieren könnten.
Durch die zunehmende Populationsstärke sind Schäden an Land- und Forstwirtschaft vorprogrammiert. Um diese Schäden zu reduzieren, müssen grössere Stückzahlen an Wildtieren entnommen werden, was am besten durch grossräumig angelegte Bewegungsjagden gelingt. Sie tragen also massgeblich zur Erfüllung der behördlichen Abschusspläne bei.
Das Konzept der Intervalljagd
Bewegungsjagd ist eine elementarer Bestandteil der Intervalljagd. Intervalljagd bedeutet, dass nicht das ganze Jahr über gejagt wird, sondern nur zu den erfolgversprechendsten Zeitpunkten, also in Intervallen. Für Wildtieren ist es natürlicher, wenn nur an wenigen Tagen intensiv gejagt wird, als eine tägliche Beunruhigung durch Einzelansitze.
Das entspricht der Bejagungsstrategie von Beutegreifern wie Wölfengebären bei Wolf, Fuchs und Hund oder Luchsen. Denn diese bejagen grosse Landstriche und sind deshalb auch nur in zeitlichen Abständen in einzelnen Revierteilen aktiv.
Was ist der Unterschied zwischen Gesellschaftsjagd, Bewegungsjagd, Treibjagd und Drückjagd?
Die Begriffe Gesellschaftsjagd und Bewegungsjagd werden als Synonym verwendet. Der erste Begriff rührt von der grösseren Anzahl an Jägern her, der Jagdgesellschaft, der zweite Begriff von der Jagdart, dem In-Bewegung-bringen des Wildes. Beide sind wiederum Überbegriff für die Bezeichnungen Drückjagd und Treibjagd.
Bei der Drückjagd wird mit Kugelwaffen auf Schalenwild gejagt, wozu Rehe, Hirsche und Wildschweine gehören. Die Drückjagd findet im Wald statt.
Bei der Treibjagd wird mit Flinten, also Schrotgewehren, auf Niederwild gejagt, dazu zählen Hasen, Rebhühner und Fasane. Die Treibjagd wird meistens auf dem FeldAltersbezeichnung für Vorstehhunde (Jagdhunde, die insbesondere zum Vorstehen verwendet werden) im 1. Feld stehen = sich im 2. Lebensjahr befinden durchgeführt.
Der Ablauf einer Drückjagd
Die verkehrsrechtliche Anordnung
Bei einer Drückjagd können Wildtiere oder Jagdhunde unvermittelt die Strasse überqueren. Die Verkehrsteilnehmer müssen vor dieser Gefahr gewarnt werden. Das erfolgt mit entsprechenden Hinweisschildern. Bei stärker frequentierten Strassen können auch Geschwindigkeitsbeschränkungen notwendig sein, für deren Aufstellung eine verkehrsrechtliche Anordnung der Strassenverkehrsbehörde notwendig ist. Wurde solche eine Anordnung erlassen, stellt der Jagdleiter unmittelbar vor Jagdbeginn die entsprechenden Strassenschilder auf.
Sicherheitsbelehrung: „Jeder ist für seinen Schuss verantwortlich“
Am vereinbarten Sammelplatz treffen sich dann alle Jagdgäste. Sind Jagdhornbläser anwesend, wird das Signal „Begrüssung“ geblasen. Der Jagdleiter begrüsst die anwesenden Jäger, Treiber und Hundeführer und schildert kurz den Ablauf des Tages. Er überprüft, ob alle Schützen im Besitz eines gültigen Jagdscheins sind. Wer seinen JagdscheinLizenz zur Jagdausübung zu Hause vergessen hat, darf nur als Treiber mitgehen. Danach folgt die Sicherheitsbelehrung, die absolut notwendig ist, damit alle Jagdteilnehmer über die Vorschriften informiert wurden. Das ist ein wichtiger Punkt für die Versicherung, sollte doch einmal ein Unfall passieren. Ein Muss ist dabei folgende Passage: „Jeder Jäger ist für seinen Schuss selbst verantwortlich“. Wird dieser Satz nämlich nicht gesagt, kann der Jagdleiter in Mithaftung genommen werden, sollte es zu einem Unfall kommen, der im Zusammenhang mit einer Schussabgabe steht.
Signalbekleidung ist Pflicht
Obwohl selbstverständlich, weist der Jagdleiter noch einmal darauf hin, dass alle Teilnehmer signalfarbene Warnbekleidung tragen müssen, damit sie sich gegenseitig frühzeitig erkennen. Auch die Jagdhunde tragen eine Warnweste, damit sie nicht im Eifer des Gefechts mit einem Wildschwein oder einem Fuchs verwechselt werden. Trotzdem hört man immer wieder von Unfällen bei dieser Jagdart, die meistens durch Nichtbeachtung der strengen Sicherheitsvorschriften geschehen.
Jäger, die sich anstellen
Hat der Jagdleiter die Formalitäten erledigt, blasenLautäusserung, Warnruf der Bache (Leitbache) die Jagdhornbläser das Signal „Aufbruchdie Eingeweide als Gesamtheit der in den grossen Körperhöhlen gelegenen inneren Organe zur Jagd“. Dann werden die Jäger „angestellt“. Das bedeutet, jedem einzelnen Jäger wird vom sogenannten „Anstellerrevierkundiger Jäger, der den Jagdgästen einen festen Platz, Stand, Sitz, Kanzel zuweist.“ der Platz oder Hochsitz gezeigt, an dem er sich während des Treibens aufhalten soll. Der Ansteller instruiert den Jäger, wo sich seine Nachbarschützen befinden und ob es Bereiche gibt, wohin nicht geschossen werden darf. Das Verlassen dieses Platzes ist nur in Notfällen gestattet, weil der Jäger sonst in den Schussbereich des Nachbarschützen kommen könnte.
Das Treiben
Wenn alle Jäger ihre Stände eingenommen haben, beginnt das Treibenim Rahmen einer grösserflächigen Bewegungsjagd bejagtes Teilgebiet. Dabei gehen die Treiber in einer Linie durch das Jagdgebiet. Je nach Anzahl der Treiber und Grösse des Gebiets unterscheidet sich der Abstand der Treiber zueinander. Das kann von 20 Meter bis 50 Meter und mehr sein. Gerade in deckungsreichem Gelände ist der Einsatz von Hunden notwendig, denn besonders Wildschweine sind schwer davon zu überzeugen, ihre Verstecke zu verlassen.
Bei Wildschweinen ganz besonders beliebt sind dichte Brombeer- und Schwarzdornhecken, in die ein Mensch nicht oder nur mit bleibenden Blessuren hineinkommt. Terrier und andere robuste Hunderassen kennen jedoch kein Pardon und bedrängen die Schwarzkitteljagdlicher Begriff für Wildschwein so lange, bis sie ihr gemütliches und vermeintlich sicheres Lager1. Ruheplatz des Wildes; 2. Patronenlager; 3. Platz für ein Fangeisen verlassen.
Zum Schutz werden den Vierbeinern oft stichfeste Westen angelegt, die die Hunde vor Angriffen der Schwarzkittel schützen sollen. Die Zähne von Keilern sind nämlich wehrhafte WaffenEckzähne beim Keiler (männliches Wildschwein); im Unterkiefer Gewehre oder Hauer, im Oberkiefer Haderer, die einen Hund oder einen Menschen schwer verletzen können.
Feuer frei aus allen Rohren?
Bei einer Bewegungsjagd darf jedoch nicht einfach auf alles geschossen werden, was vorbeikommt.
Der Jagdleiter gibt vor Beginn der Jagd bekannt, welche Wildarten erlegt werden dürfen. Häufig erfolgt dabei eine weitere Präzisierung nach Geschlecht, Alter und Gewichtsklasse. Gerade deshalb ist eine gewisse Erfahrung des Jägers notwendig, weil oft nur wenige Sekunden Zeit bleiben, in denen er entscheiden muss, ob das anwechselnde Wild den Abschussvorgaben entspricht oder nicht. Zudem muss sicherer KugelfangGeländegegebenheiten, die bei der Jagd das Ziel durchschlagende oder fehlgehende Geschosse sicher abfangen können; wird im flachen Gelände durch die erhöhte Position auf Hochsitz, Drückjagdbock u. ä. gewährleistet, die es ermöglicht relativ steil in den Boden zu schiessen gewährleistet sein! Das heisst, es darf nur geschossen werden, wenn die Kugel nach dem Durchschlagen des Wildkörpers im Boden verschwindet. Ein Schuss auf Kuppen, Richtung Strasse, Siedlung oder Personen ist streng verboten.
Zusammengefasst
- Kann ich das Wild korrekt ansprechenWild nach Art, Geschlecht, Alter und Zustand erkennen und klassifizieren. Wird auch auf Pflanzen angewandt einen Baum ansprechen = Art und Zustand des Baumes identifizieren?
- Stimmt die Schussdistanz?
- Steht das Wild schussgerecht?
- Ist ein geeigneter Kugelfang hinter dem Tierweiblicher Hirsch, je nach Tierart heisst es vollständig Rottier oder Damtier, auch Altersbezeichnung als Schmaltier?
- Gefährde ich ausser dem zu erlegenden Wild nichts und niemanden?
- Ist die Bergung des Wildes möglich?
Die Dauer des Treibens richtet sich meistens nach einer vom Jagdleiter vorgegebenen Uhrzeit, manchmal wird aber auch das EndeVerzweigung, Spross an der Geweihstange durch ein Jagdhornsignal bekannt gegeben. Nach Beendigung des Treibens wird jeder Jäger wieder vom Ansteller abgeholt und das erlegte Wild geborgen und zum Sammelplatz gebracht.
Hat der Jäger auf ein Tier geschossen, das nicht sofort gefunden werden kann, wird der Anschuss1. Ort, an dem das Wild im Schuss stand, wichtig für Schusszeichen, Pirschzeichen und Nachsuche; 2. Eintrittswunde im Wildkörper gekennzeichnet und später durch einen speziell ausgebildeten Hund gesucht.
Die Besitzer dieser Hunde werden als Nachsuchenführer bezeichnet.
Zentrales Aufbrechen am Sammelplatz
Früher hat der Jäger nach Beendigung des Treibens das von ihm erlegte Wild direkt an Ort und Stelle aufgebrochen, also ausgeweidet.
Heutzutage wird das aus wildbrethygienischen Gründen meist zentral am Sammelplatz erledigt, wo Vorrichtungen zum Aufhängen und fliessendes Wasser zur Verfügung stehen.
Strecke legen als Brauchtum
Zum jagdlichen Brauchtum gehört das Streckealle erlegten Tiere einer (Gesellschafts-)Jagd, nach einer festgelegten Ordnung in Reihen ausgelegt (die Strecke legen, zur Strecke bringen) legen. Damit ist gemeint, dass das erlegte Wild in einer bestimmten Reihenfolge auf den Boden gelegt wird. Immer häufiger wird aber aus hygienischer Sicht auf das klassische Streckelegen verzichtet, weil man das aufgebrochene und saubere Wildbretdas zum Verzehr bestimmte Fleisch von erlegtem Wild nicht wieder zurück auf den Boden legen möchte, sondern lieber direkt in die Wildkammer bringt. Um das Brauchtum aber nicht ganz aus den Augen zu verlieren, wird oft ein Stückallgemeiner Zahlklassifikator für Dinge und Tiere (ohne Plural, also z. B. zwei Stück Rehwild), insbesondere weil man jagdlich nicht das Reh oder das Tier sagt, sondern von einem Stück spricht. jeder Wildart symbolisch zur Strecke gelegt.
Dann erfolgt vom Jagdleiter die Bekanntgabe der Strecke, also der Anzahl des erlegten Wildes, aufgeteilt nach Wildarten und Geschlecht. Die Erlegerhat das Wild rechtmässig erbeutet bekommen einen BruchStelle an der Schwarzwild nach Fressen gegraben hat überreicht, das ist ein kleiner Zweig, den sich die erfolgreichen Jäger an den Hut stecken. Danach wird die Strecke „verblasen“: Die Jagdhornbläser spielen JagdsignaleTonfolgen oder Musikstücke, die auf Jagdhörnern geblasen werden – für jede Wildart gibt es ein spezielles Signal. Am Ende folgen die Signale „Jagd vorbei – Halaliist sowohl Gruss als auch Jagdruf, Bestandteil des jagdlichen Brauchtums“ und „Zum Essen“, das oft am sehnlichsten erwartete Signal nach einem langen Jagdtag.
Das Schüsseltreiben
Am Ende der Jagd steht das gemeinsame Essen von Jägern, Treibern und Hundeführern – das sogenannte Schüsseltreiben.
Unter den Jägern geht in der Regel ein Hut herum, in dem Geld gesammelt wird. Damit wird dann das Essen und Trinken der Jagdhelfer, also der Treiber und Hundeführer, bezahlt. Denn ohne deren Mithilfe wäre am Ende des Tages der Jagderfolg nicht möglich gewesen.
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